Ich hab nur Heimweh wenn ich Provinz höre

Ich hab nur Heimweh wenn ich Provinz höre. Manchmal auch ganz subtil wenn ich vergesse meine Lichterkette einzuschalten, wenn sich der Kleiderhaufen auf der kleinen Plastikkiste türmt, die als Schrankersatz dient, wenn ich mal wieder eine Nacht nicht geschlafen habe weil sich meine Füße zu einem Eiszapfen transformiert haben, oder wenn ich den Topf morgens, mittags oder abends öffne und mir Reis entgegengrinst.

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Alli Shamushka in Guayama San Pedro- Herzlich Willkommen in Guayama

Letzten Montag ging es für Jenny und mich los nach Guayama. Der Abschied von der Gruppe und auch von der Fundación fiel mir alles andere als leicht. Denn die Fundación, besonders mit all den anderen Freiwilligen, fühlt sich schnell nach einem zweiten Zuhause an. In der Hoffnung auf ein drittes Zuhause stiegen wir dann doch zuversichtlich in den wankenden Bus. Allein schon die Busfahrt war ein Erlebnis: Eingequetscht zwischen dem ganzen Handgepäck, das man jah nicht unbeaufsichtigt den Ablagen über einem überlassen möchte, lauschten wir den für uns neuen Geräuschen. Dem regen Treiben des Verkehrs, der zirkusartigen Dudelmusik im Bus, den verschiedenen Tiktok-Videos der anderen Fahrgäste. Zu diesen sich zu einer Geräuschwolke aufbauschenden Laute gesellten sich monotone Rufe der zahlreichen Verkäufer, die in den Bus einsteigen und Maní, helado, frutas oder gar ganze Gerichte anpreisen. Glücklicherweise schon vorgewarnt waren wir nur noch ein wenig verängstigt als ein Mann in den Bus einstieg, einen Vortrag über Handys und Krebs hielt und danach ziemlich rauh Geld von den Fahrgästen verlangte. Dennoch kam ich ins Schwitzen. Erleichtert, den ersten Step geschafft zu haben, ging es in Latacunga richtig los. Je weiter die Fahrzeit verstrich, desto größer wurde die Kluft zum im Vergleich dazu doch sehr wohlhabenden Quito. Immer mehr indigene Menschen stiegen in den Bus, oft mit schweren Säcken voll Reis. So schraubte sich der Bus die Anden hoch, während die Landschaft um uns nach und nach kärger, sandiger aber auch atemberaubender und die Luft immer dünner wurde. Nach 3 Stunden letztendlich, wurden wir von unserem Gastvater Gonzalo an der Bushaltestelle abgeholt. Kurz darauf verspürte ich zum ersten Mal auf dieser Reise starkes Heimweh. Die Kargheit, das kühle Hostal Rosita mit den grauen Zimmern und den ungewohnten Gerüchen, all dies war einfach sehr neu für mich. Nachdem ich mich in meinem Zimmer eingerichtet hatte, mit vielen Fotos, Postkarten, einer Lichterkette und einem behilfsmäßigen Schrank aus Kartons, da ging es mir aber gleich besser. Auch am nächsten morgen schon waren wir befreundet mit all den süßen Tieren und wurden sehr nett in der Schule willkommen geheißen. Sowohl das Lehrerkollegium (die wie ich finde sehr liebevoll mit den Schülern umgehen) nahm uns mit offenen Armen auf, als auch die Kinder stürmten neugierig auf uns zu. An unserem ersten Tag war gerade Formación, welche immer Montags und Mittwochs stattfindet, eine Viertelstunde früher als sonst der Schulbeginn, um 7:15. In der traditionellen indigenen Kleidung stellen sich alle Schüler geordnet auf und an diesem Tag wurde eine Art Prävention von Suizid vorgetragen. 

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Hoch lebe Quito! -Der Beginn eines Jahres in Ecuador

Diese Reise startet nach einem langen Flug in Quito. Hier wohnen wir für eine Woche im Haus der Fundación und haben jeden Tag Seminare, die uns gut auf das kommende Jahr vorbereiten sollen. Erschöpft von der Anreise und müde wegen der Zeitumstellung freuen wir uns, all die anderen Freiwilligen wiederzusehen. Das Haus ist so hübsch und die Menschen so willkommenheißend, dass ich mich schnell zu Hause fühle. Auch bin ich inspiriert von der Tätigkeit der Fundación, die hauptsächlich von Frauen geleitet und am Leben gehalten wird. Alles scheint seinen Sinn und sein Konzept zu haben: Die Fundación Chiriboga hat es sich zum Ziel gemacht, Nachhaltigkeit und Bildung in Ecuador zu fördern. Damals als Einheit, nach Corona getrennt aus finanziellen Gründen, gehört zu der Fundación auch ein Reservat im Amazonas, aufgeforstet und mit vielen Tieren. Auf mich macht es den Eindruck, dass in diesem familiären Rahmen so viel Herzblut und Mühe in die Projekte fließen. Die Nachhaltigkeit merkt man auch im Alltag in der Fundación: Rasch gewöhnt man sich daran, den Inhalt der Teebeutel ins Blumenbeet zu kippen, Servieten zum Putzen wiederzuverwenden und alle Krümel für die Schweine im Reservat zu sammeln.

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Zwischen Dokumenten und aus der Backstube

Leute, ihr glaubt nicht,  wie sehr man sich über ein Stück Papier freuen kann! Endlich ist es da, mein Visum, dass mich so viele Nerven, insgesamt fast 500 Euro und bestimmt über 25 Stunden gekostet hat. Um als Freiwillige*r nach Ecuador einzureisen, benötigt man eben genau dieses Dokument, wofür man wiederum zunächst einmal ein erweitertes Führungszeugnis besorgen und eine Eidesstattliche Erklärung abgeben muss. Zu beidem muss man eine Apostille beantragen und schlussendlich einmal das gesamte Paket professionell ins Spanische übersetzen lassen. Am Ende gilt es dann, die insgesamt über 75 Seiten in der exakt passenden Reihenfolge zusammenzufügen und zu komprimieren. (An alle zukünftigen Freiwilligen: Ich lege euch wirklich ans Herz, von Anfang an die Dokumente logisch beschriftet auf eurem Rechner zu speichern. Kreative Abkürzungen waren keine gute Idee.) Als ich das endlich hinter mir hatte, war ich schon ziemlich erleichtert. Doch Pustekuchen, genau an dem Tag wurde das Visumsverfahren auf eine digitale Version umgestellt und so ging der ganze Spaß von vorne los: Zum Glück diesmal mit Hilfe der anderen Freiwilligen, denn das war letzte Woche in der Jugendherberge. Nun kann ich also endlich diesen Punkt auf meiner To-do-Liste abhaken und mich verstärkt der elend langen Packliste und (allen, die meinen leeren Kleiderschrank kennen eh schon klar) ebenso elend langen Shoppingliste widmen.

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¡Hola! vom Vorbereitungsseminar

Hola y bienvenidos! Ich bin gerade im Zug auf meiner Rückreise von Plön nach Hause. Für mein Vorbereitungsseminar ging es für mich einmal quer durch Deutschland, um am Plöner See eine Woche mit den anderen Mitfreiwilligen zu verbringen. Mit 11 von ihnen werde ich bald im Flieger nach Quito sitzen, dem Rest werde ich leider erst in einem Jahr wieder auf dem Nachbereitungsseminar begegnen: Sie werden entsendet nach Sambia, Kenia, Ghana und Botswana. Wieder einmal viel zu schnell ging alles rum, und eben hätte ich fast geweint, als ich die vielen lieben Nachrichten all der Leute gelesen habe, die ich neu in mein Herz geschlossen habe (Wer mich kennt weiß, dass er das „fast“ im Satz getrost wegstreichen darf). Müsste ich die Woche in einem einzigen Wort zusammenfassen, so würde ich sie definitiv als intensiv beschreiben.

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