


Lange hatten wir uns darauf gefreut, noch länger waren wir mit Spenden Sammeln beschäftigt. Schlussendlich konnten wir nun unseren Plan in die Tat umsetzen, und mit der ganzen Schule nach Baños in den Tierpark fahren.
Da die meisten der Kinder kaum in einer anderen Stadt Ecuadors gewesen sind, und auch die Ferien und Wochenenden immer Zuhause verbringen, wollten wir zum Ende des Schuljahres gerne noch etwas Größeres organisieren. Lange Zeit blieb der Ausflug aber nur ein Traum, denn von unserem Spendenziel, was am Ende fast 2000 Dollar waren- für die beiden Busse, den Eintritt und ein Mittagessen, befanden wir uns meilenweit entfernt. Tagelang verschickten wir zahlreiche Emails mit Spendenanfragen, worauf meist keine oder eine negative Rückmeldung kam. Zusätzlich sammelten wir Geld im Hostel und über betterplace. Als sich dann doch nach und nach Unterstützung für die Kinder fand, konnten wir es kaum glauben und waren überglücklich. Vielen herzlichen Dank an dieser Stelle an die Reiseagenturen Latinamerica Tours, die uns mit 400 Euro unterstützt haben, an Natur Tours und an Handmade travel, an meine Nachbarschaft in Schondorf, die mich einmal mehr überrascht hat, und an all die vielen anderen, die mit ihren Beiträgen diesen schönen Tag für die Schüler ermöglicht haben!!
Um 3 Uhr morgens quälten wir uns also am Donnerstag, den 19. Juni aus dem Bett um uns in aller Frühe an der Schule zu versammeln. Schließlich wollten wir um 8 Uhr morgens in Baños sein, um den Tag nutzen zu können. Da wussten wir aber noch nicht, dass uns so Einiges dazwischenkommen würde. In Moreta ist es immer sehr kalt, da es an einem Hang liegt, wo kaum Sonne hinkommt, doch ich hatte nicht mit einer solchen Eiseskälte des nachts gerechnet. Die Kinder zum Glück schon und waren dick eingemummt in Decken gekommen. Etwas verspätet leuchteten nun auch die Scheinwerfer der beiden Busse auf und alle suchten sich aufgeregt ihre Plätze. Der Bus musste nur noch drehen, und schon konnte es losgehen. Die Drehung war tückisch. Zwei Steine rammten den Kühler und das war es dann erst einmal mit unserer Busfahrt. Wir hatten wirklich mit vielem gerechnet, was schiefgehen könnte, aber dass wir gar nicht erst in Baños ankommen würden, das hatten wir nicht auf dem Schirm. Nach langem Hin -und her fuhren wir irgendwie in die nächste Stadt, um dort den Bus einer Reparatur zu unterziehen. So kamen wir erst mittags, 10 Stunden später, sehr müde und ziemlich hungrig in Baños an. Mit dem Glück hatten wir es an diesem Tag nicht so, zumindest fing es dann auch noch an zu schütten. So rauschten wir klitschnass durch den Tierpark. Den Schülern schien das allerdings nicht so viel auszumachen. Staunend zogen mich die Kinder zu den verschiedenen Tieren, die sie stolz auf Englisch benannten. Das Highlight war definitiv der „Lion“, von dem ich noch Tage später in der Schule zu hören bekam. Nach dem Tierpark ging es noch ein Stückchen weiter, die Lehrer wollten gerne durch die dort gebauten Tunnel fahren. Dass Tunnel eine solche Attraktion sein können, war mir vorher nicht bewusst. Aber das „Dunkel-hell-dunkel-hell“ brachte viele zum Staunen. Allzulange dann auch wieder nicht, und wir machten uns auf die Heimreise. Dabei durfte ein Stopp zum „uancha“ (eine Art Reisemitbringsel, das hier von vielen erwartet wird)- Kaufen natürlich nicht fehlen. Der Laden mit denen für Baños sehr typisch hergestellten Süßigkeiten aus Guayaba, einer roten Frucht, wurde von den Kindern gestürmt und die Lehrer ließen sich das für die Stadt übliche „sanduche“ nicht entgehen. Dabei handelt es sich nicht täuschenderweise um ein Sandwich, sondern vielmehr um eine Mischung aus Zuckerrohrsaft und „puro“, hochprozentigem Alkohol. Nach einigen fröhlichen Tanzrunden auf dem Parkplatz ging es auf zu unserem letzten Stopp- einem Abendessen bei „Super pollo“. Bald schliefen auch schon alle tief und fest, die Kleinen in gebauten „Häusern“, unter Decken, die über die Sitze gehängt wurden. So kamen wir dann glücklich, aber durch die Buspanne erst um 00:30 Uhr nachts nach einem langen Tag wieder an der Schule an. Am nächsten Tag schaute ich so in viele gähnende, zufriedene Gesichter.



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